Cubot H1 - Erste Schritte

Bei uns stand mal wieder ein Wechsel der Smartphones an. Dafür gab es mehrere Gründe: Der Hersteller unserer bisherigen Geräte stellt keine Betriebssystem-Updates mehr zur Verfügung, und die ganzen App-Updates haben den Speicher schon arg eng werden lassen. Die bisher bei uns im Einsatz befindlichen Geräte verfügen auch nicht über die Möglichkeit, den Speicher zu erweitern. Dazu kamen schwächer werdende Akkus und seltsame, nicht näher einzukreisende Verbindungsprobleme - Grund genug, sich nach etwas Neuem umzusehen. Bei der Recherche bin ich nebenbei über die Seite DeviceSpecifications gestolpert, die sich als recht nützlich erwiesen hat.

Durch eine Video-Rezension von bigclivedotcom bin ich auf einen mir bis dahin völlig unbekannten Hersteller gestoßen, und nach einiger Recherchearbeit war klar: Mein nächstens Smartphone sollte ein Cubot H1 werden. (Bei der Gelegenheit haben wir gleich beide Smartphones ausgetauscht.) Die ausschlaggebenden Gründe aus meiner Sicht waren vor allem

  • die außergewöhnliche Akku-Kapazität von 5.200 mAh (laut Hersteller) - dieses Handy kann man tatsächlich als Power Bank für andere Geräte verwenden
  • das im Video gut zu sehende hochqualitative Display (wir lesen häufig eBooks auf den Smartphones)
  • das laut Berichten relativ wenig verbogene Android mit der Möglichkeit, es einfach zu rooten und anzupassen
  • die Dual-SIM-Fähigkeit (bei uns steht auch ein Anbieterwechsel an, der sich damit hoffentlich reibungsloser realisieren lassen sollte)
  • der Preis - für das, was wir für zwei Smartphones bezahlt haben, bekommt man bei anderen Herstellern nicht einmal ein Gerät.

(Bevor jetzt jemand anmerkt, dass es ja schon das H2 als brandaktuelles Nachfolgemodell gibt - ja, gibt es, aber es hat nicht so viele Vorteile, ist noch nicht so gut lieferbar (siehe unten), und ich muss auch nicht unbedingt derjenige sein, der Kinderkrankheiten ausbrütet - vor allem nicht mit einem Gerät, auf das ich mich verlasse.)

Ich habe die Geräte über Amazon bei einem Händler namens CubotDirect bestellt, weil dieser unter den diversen preislich sehr ähnlichen Angeboten durch kurze Lieferzeiten und gute Bewertungen auffiel - die Geräte müssen offensichtlich nicht erst per Seefracht verschippert werden, sondern werden von Amazon verschickt. Das hat problemlos funktioniert, und die obligatorische Beschreibung des Paketinhalts samt Unboxing-Video spare ich mir hier mal - findet man im Internet, wenn man will. Es ist alles dabei, was man braucht, insbesondere ein hinreichend kräftiges (2A) Netzteil. Und hier hat sich die Wahl des Händlers auch gleich ausgezahlt, denn eines der Netzteile war leider bei Ankunft defekt, trotz Originalverpackung. Kann ja mal passieren, also Händler kontaktiert. Nach 10 Minuten (!) habe ich eine Antwort mit einem Amazon-Gutschein-Code im Wert eines Ersatz-Netzteils erhalten, am nächsten Tag war das Ersatzteil da. Besser geht es m. E. nicht.

In der Vorbereitung habe ich im Internet diverse Schauergeschichten über virenverseuchte, bloatware-überladene Smartphones aus Fernost gelesen. Auch mit meinem bisherigen Smartphone habe ich leider die Erfahrung gemacht, dass herstellerseitig viele Apps mitkamen, die ich nicht nutze, die aber nicht deinstallierbar waren und durch Updates Zeit, Platz und Nerven kosteten. Um das zu vermeiden, habe ich mir für das neue Smartphone vorgenommen, es nicht sofort an meine Daten und in unser Hausnetz zu lassen, sondern erst einmal zu rooten und zu putzen. Erwartungsgemäß hat das mit KingRoot auf Anhieb funktioniert. Anschließend habe ich die KingRoot-App durch SuperSU ersetzt und mittels eines Wegwerf-Accounts über den Play Store den System App Remover installiert. Zu meiner Überraschung fand ich aber nichts, was wirklich entfernungswürdig gewesen wäre - es waren nicht mal die üblichen Apps für soziale Netze vorinstalliert, die man ja ansonsten alle zwei Tage aktualisieren darf. Soweit ich das sehen kann, haben wir zwei Geräte mit relativ originalem Android-System erhalten, mit denen noch niemand Schindluder getrieben hat. Auch das ist sehr erfreulich.

Bei der Einrichtung ist mir schnell aufgefallen, dass ich mit dem herstellerseitigen Launcher nicht klarkomme. Jede installierte App landet wie bei den Smartphones meines Desktoprechnerfabrikanten auf einem Bildschirm statt in einem separat aufrufbaren Menü - letzteres gibt es gar nicht. Dazu kam noch, dass diverse App-Icons farbige Hintergrundboxen nach nicht nachvollziehbaren Kriterien erhalten haben. Deshalb habe ich den Standard-Launcher durch Nova Launcher ersetzt und es bislang nicht bereut. Die Flexibilität dieses Launchers übertrifft die Möglichkeiten meines alten Smartphones um Längen, und mit ein wenig Einstellarbeit sieht meine Benutzeroberfläche jetzt genau so aus, wie ich es möchte. Kleiner Tipp: Gute Vorlagen für Hintergrundbilder findet man immer wieder beim Astronomy Picture of the Day.

Bei der Einrichtung der verschiedenen Home Screens fehlten mir ein paar Widgets, um das zu realisieren, was ich erreichen wollte. Das Standard-Twitter-Widget hat mir nicht wirklich zugesagt, so dass ich es im Moment einmal mit TweetCaster probiere - wirklich viel Erfahrungen habe ich noch nicht damit, es sieht aber erst einmal brauchbar aus. Meine derzeit favorisierte Getting Things Done-App Nozbe funktioniert problemlos und stellt auch ein gut funktionierendes Widget bereit. Leider konnte ich mit dem Standard-Kalender-Widget mangels Einstellungsmöglichkeiten nicht viel anfangen, so dass ich einen Ersatz installiert habe. Was im Standard auch fehlte, war die Möglichkeit, GMail- und andere Mailkonten in einem gemeinsamen Widget (und in der Folge dann auch einer gemeinsamen App) anzuzeigen. Hier bin ich im Moment auf BlueMail ausgewichen - soweit ich bisher erkennen kann, ist damit alles zu realisieren, was ich brauche. 

Cubot-H1-mit-Tastatur_mw.JPG

Ich habe mir für dieses Smartphone auch gleich eine Bluetooth-Tastatur gekauft, da ich es etwas intensiver als bisher für Twitter und E-Mail nutzen möchte. Bei der Einrichtung des Systems hat sich diese Tastatur schon sehr bezahlt gemacht. Die Tastatur hat eine englische Tastaturbelegung, was mich an sich nicht weiter stört - nur hat sie damit leider das Problem, dass es keine Tasten für Umlaute gibt. Anstatt irgendwelche Tasten, die anderweitig beschriftet sind, umzubelegen, habe ich mir Text Aide installiert und mir Text-Ersetzungen analog der Word-Autokorrektur eingerichtet. So wird z. B. aus ""a bei der Eingabe ä, und aus ""s wird ß. Das Umlaut-Problem ist damit gelöst, und auch weitere kleine Eingabehilfen wie !!mfgvw (man kann sich denken, wofür das stehen mag) sind schnell eingerichtet. 

Neben diversen Nutzanwendungen und Werkzeugen, die ich hier nicht alle einzeln aufzählen will, fehlte mir noch die Möglichkeit, Musik und Hörbücher aus meiner iTunes-Sammlung auf das neue Smartphone zu synchronisieren. Da wird jeder seine eigenen Vorstellungen und Wünsche haben - ich will mir einfach das, was ich mitnehmen will, im iTunes als Playlist pflegen und dann auf das Gerät synchronisieren. Dazu habe ich die (kostenpflichtige - es gibt aber eine auf 100 Dateien beschränkte Testversion) App iSyncr verwendet, deren Vorgängerversion ich schon kannte und die nach Anlaufschwierigkeiten auch problemlos funktioniert. Die Anlaufschwierigkeiten bestanden darin, dass ich die Mediendateien auf der separat eingelegten Micro-SD-Karte ablegen lassen wollte und das System das verhindert hat. Ein Blog-Artikel des iSyncr-Herstellers hat mich zu einer SDFix-App geführt, die das Problem gelöst hat - die Synchronisation funktioniert damit einwandfrei.

Mittlerweile habe ich schon die neue SIM-Karte erhalten und hatte somit auch die Chance, die Dual-SIM-Fähigkeit zumindest einmal anzutesten. Das Ganze funktioniert relativ unspektakulär - man kann den Karten Namen und Farben geben (und da ist auch der bisher einzige echte Bug, den ich gefunden habe: Die Farbzuordnung überlebt einen Reboot, aber der Name geht immer wieder verloren) und auswählen, welche Karte wofür verwendet werden soll. Nur die Daten-Karte wird dabei mit voller Geschwindigkeit (4G) betrieben, die andere Karte wird nur im Modus G betrieben. Wenn man die Daten-Karte wechseln will, muss man allerdings nichts umstecken - das Gerät meldet einfach die Karten ab und mit anderer Zuordnung wieder an. 

Ich habe das Cubot H1 jetzt erst seit wenigen Tagen in Betrieb und habe erst heute mein bisheriges Smartphone komplett in die Schublade verbannt - man kann also noch nicht von wirklichen Erfahrungswerten aus dem Praxisbetrieb sprechen. Die Einrichtung hat jedenfalls Spaß gemacht, und wenn das sich jetzt auch im Alltag so gut bewährt wie der erste Eindruck verspricht, können wir uns über viel Leistung zu einem sehr vernünftigen Preis freuen.

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